Von einem Tag auf den anderen kann er nun machen, was er will
Als das Ehepaar Schönbächler* vor 15 Jahren ein Einfamilienhaus bauen liess, war klar: Es muss gross sein. Schliesslich soll es nicht nur den eigenen vier Kindern je ein Zimmer bieten, sondern auch Gästen. Diese kamen dann ohne ihr Zutun, blieben dauerhaft und wurden Teil der Familie: die Pflegekinder Judith* und Jonas*.
Mittlerweile ist Jonas 19. Mit der Volljährigkeit endete auch das Pflegeverhältnis. Doch auch wenn seine Pflegeeltern seit seiner Volljährigkeit keine finanzielle Entschädigung mehr erhalten, ist für sie klar: So wie die eigenen Kinder darf auch Jonas so lange bei ihnen wohnen bleiben, wie er möchte. Und wie Schönbächlers leibliche Kinder muss auch er nur eine an sein Einkommen angepasste kleine Miete zahlen, solange er noch in Ausbildung ist. Und das ist Jonas wohl noch länger: Er besucht das vierte Lehrjahr als Elektroinstallateur, will danach die Berufsmaturität nachholen und später vielleicht Architektur studieren. «Deshalb habe ich nicht gross vor, in nächster Zeit daheim auszuziehen», sagt er.
Judith ist fünf Jahre jünger, besucht die achte Klasse. Schon deshalb ist ausziehen für sie kein Thema. Sie denkt auch nicht daran, weil Schönbächlers für sie zur Familie geworden sind. «Auch wenn sie mich manchmal nerven, so sind sie doch meine Familie», sagt sie lachend und wird von Pflegemutter Erika an sich gedrückt.